Horst Hussel



9.05.-21.6.2008

Malerei und Graphik 2007-2008
Horst Hussel

Es sprechen: Franziska Schwarzbach und Horst Hussel
Musik: Katharina Bek, singende Säge
Lesung von Lothar Trolle zur Ausstellung: Mittwoch, den 21.5.2008, 20.00 Uhr
Finissage am Freitag, 20.6.2008, 20.00 Uhr: Horst Hussel liest eigene Texte

Horst Hussel, geboren 1934 in Greifswald, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg. Seit 1961 arbeitet er als Buchgrafiker. 1993 erhielt er den Jule-Hammer-Preis. 1994 gründete er den Verlag Dronte Presse. Darüber hinaus ist Horst Hussel Autor mehrerer Bücher.

Charakter ist nur Eigensinn – Horst Hussel – Buchkünstler, Poet und Weltbürger der Fantasie –

Horst Hussel, Jahrgang 1934, war einer der bedeutendsten Buchkünstler der DDR. Neben seinem in den letzten Jahren ernorm angewachsenen grafischen Œuvres schreibt Hussel kleine absurde Texte in der Tradition eines Scheerbart, Schwitters oder Daniil Charms. Er war und ist ein stiller Oppositioneller, der seinen Widerspruch gegen die Prosa der Zeitläufe mittels poetische Subversion auszudrücken pflegt, ein mecklenburgischer Kosmopolit und Weltbürger der Phantasie.“ (NZZ 8.10.2001)

Ach stünden mir doch die “Mekelenburgischen Propheten  Sibi´, Abka´ und Turre-Murrh” zur Seite – sie wüßten, wie ein Pressetext für Horst Hussel einschlägt.
Wer ist Horst Hussel? In der “Neuen Züricher Zeitung” vom 08.10.2001 wurde er als “subversives Ostgestein” bezeichnet. Das klingt gut, ist aber falsch. Horst Hussel ist weder starr noch versteinert.  Vielleicht besetzt ihn diese mecklenburgische Starrköpfigkeit. Eher ist er eine verflixte Pappelwurzel: Man weiß nie, wo er wieder zur Blüte treibt, aus welchen Zwiespalten er seine Kraft bezieht und unter welcher Mauer er  gräbt, um die Statik anzuzweifeln. Die “Neue Züricher Zeitung” bezeichnet ihn aber auch als “Weltbürger der Phantasie”, das klingt exterritorial und poetisch. Er ist ein Poet. Er ist ein Erfinder von Bildern und Wahrheiten. Seine Äußerungen sind richtig und falsch, richtig falsch und fälschlich richtig. Man muß sich in Wirtschaft, Kunst, Geschichte auskennen, um von den Verwurzelungen und Verwerfungen nicht ganz und gar verschlungen zu werden.
Ist seine Währung der “Räterepublik Mekelenburg” Geld? Kann man mit  Faust oder Foll, mit Bouff oder Boll bezahlen? Geld ist das was gilt. Grafiksammler schätzen nicht nur den Faust. Wird die Ausstellung in Adlershof  den Sitz der Neuen Bank der “Räterepublik Mekelenburg” bekanntgeben? Eventuell!  Vielleicht führen die Grafiken über Weiß- und Schwarzlinienschnitt, durch den wunderbaren “Garten der Propheten” über Nagelkopf- und Konservendeckelmeisterschaft zur neuen Bank.
Katharina BEK, Meisterin des musikalischen Fuchsschwanzes, wird die Ausstellung begleiten mit Stücken aus ihrem Repertoire: “ach, säg´s mir nocheinmal”.
Anna Franziska Schwarzbach