28. Januar bis 4. März 2017
BAD RELIGION
Berliner Positionen zu Zeichnung und Grafik.
Larissa Aharoni, Jens Becker, Julia Brodauf, Niki Elbe, Marc Gröszer, Matthias Heidenreich, Felix Müller, Cornelia Renz, Katja Schütt
Kuratiert von Felix Müller
Ausstellungseröffnung: Freitag, den 27. Januar 2017, 20 Uhr
Einführung: Dr. Claudia Beelitz, Kunsthistorikerin
Musik: Le Marquis d´A
In der Ausstellung BAD RELIGION steht die Linie als grafisches Element im Mittelpunkt. Es geht um Zeichnung und damit verwandte Genres. Die Hand, die den Stift führt, schreibt Unmittelbares, die Linie gilt daher als ursprünglichstes Mittel der Kunst. Die Ausstellung vereint 9 Positionen, die auf die unterschiedlichste Art mit Zeichnung und Linie umgehen, zu einem spannenden, ineinandergreifenden Diskurs.
Felix Müller hat sie kuratiert und lotet mit der Ausstellung die unerschöpflichen Möglichkeiten des Mediums Zeichnung in einem weit gespannten Rahmen aus.
Die Auswahl der Künstler erfolgte nicht nach thematischen Kriterien, sie vereint schlicht 9 Künstler, die sich seit Jahren der Zeichnung verschrieben haben. Die Künstler kennen sich, teilen seit vielen Jahren freundschaftliche und künstlerische Momente und präsentieren in dieser Ausstellung eine Art Mikrokosmos, der mittels Zeichenwerkzeug im Fantastischen schwelgt und das Eigene befragt. Alle 9 sind Arbeiter der Linien, die fruchtbar sind oder furchtbar, die Strukturen wachsen und wandern lassen bis in benachbarte Genres, die Linien mit Flächen verbinden, die Installationen sprechen lassen, Bilder oder Wandarbeiten. So unterschiedlich sie auch arbeiten mögen, ist der Präsentation gleichwohl eine thematische Ordnung innewohnend, die sich beim Gang durch die einzelnen Räume der Ausstellung erschließt.
Die Linie ist die Religion, Leben im Zeichen der Zeichnung. Zeichnen ist eine Haltung, Kunst ist eine Haltung, und damit immer weiter zu machen, ist auch eine Haltung. Religion ist die Haltung schlechthin, nämlich die, zu behaupten, es gäbe für alles eine Regel, Lösung und Erklärung, und wer hätte gedacht, dass sie nach all den Jahren, in denen man glaubte, dass das Säkulare die Moderne und damit die Zukunft sei, wieder so wichtig als Thema auf der Welt werden würde. Und nun ist es aber so.
Es gab Zeiten, in denen auch im Berufsfeld Kunst Regeln und Erklärungen und Lösungen hoch im Kurs standen. Auch da sind wir inzwischen säkular geworden. Agnostisch. Nicht regelaffin. Mit den Mitteln des Zeichenstifts und der Installation streifen die Künstler der Ausstellung den Kanon des Glaubens. An das Gute, an das Böse, an das Dagegensein oder an das Nichtglauben. Heilige sind nicht darunter.
Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei kulturelle Angelegenheiten – Ausstellungsfonds kommunale Galerien Berlin