INGO ARNOLD (75)



10.3. – 25.4.2006
INGO ARNOLD (75)

Zeichnungen, Montagen, Bilder
Laudatio: Prof. Rudolph Grüttner
Musik: Werner Tast, Flöte, Stefan Tast, Violine, Ringela Rienke, Violoncello – spielen Ravel und Varese
Ausstellungseröffnung:  Donnerstag, den 9. März 2006 , 20.00 Uhr
Künstlergespräch und Konzert: Dienstag, 04. April, 19.30 Uhr
Moderation: Peter-M. Kunz
Konzert: Julius und Fridolin Helm spielen moderne Gitarrenmusik von Leo Brouwer, Astor Piazzolla und Alberto Ginastera

Stimmen zum Werk von Ingo Arnold:
Jürgen Rennert, Lyriker:
Ingo Arnold gehört seit den siebziger Jahren zu jener Phalanx unüberhör- und unübersehbar Stiller im Lande, (…). Von dieser höchst anspruchsvollen Bescheidenheit und ihrem, publizistisch bislang kaum vermerkten, großen Einfluss auf den endlichen und friedlichen Gang der jüngeren Dinge in Deutschland wird – vermutlich auch erst im 21. Jahrhundert – noch zu reden sein. Umsomehr erhoffen wir dieser Ausstellung (…) jenen unbefangenen Blick, der sich von der unverminderten Aktualität der Arnoldschen Blätter verstören, beunruhigen und faszinieren lässt. Bis sich die Netzhaut sträubt und schreit: „Wieso denn das?“ Und: „Warum denn das noch immer, wo das doch heute alles längst vorbei ist?“ Und wir werden lächelnd entgegnen: Das? Heute? Vorbei?
Zu Ingo Arnolds „Metrischen Montagen“. Ausstellungseröffnung im DOMizil, Berlin 1994

Reiner Bredemeyer, Komponist:
Arbeiten werden vorgestellt, arbeiten wird vorgestellt. (…)
Aura wird nicht benötigt, eher Interesse und Ansehen: neugieriges Ansehen. Ich assoziiere den Film, den Film Eisensteincher Bildbewegungen. Ich assoziiere Musikalisches, aber eher strenge Fugen, Quartettiges als sinfonisch Gedichtetes. (…) Lyrik und Mathematik sind Arnolds Gebilden oft hautnah und diese spirituellen Verwandtschaften mögen das Musikalische des Eindruckes mitbewirken. Das Konstruktive, auch Gewaltsame, Gemachte wird durch diese Lyrismen und Melos-schichten seltsam zurückgedrängt, unaufdringlich gefärbt und es ergibt sich oft eine deutliche Vielschichtigkeit des Betrachtenkönnens: (…)
Aus: Eröffnungsrede „Ingo Arnold. Zeichnungen, Metriche Montagen“, Berlin 1977

Michael Freitag, Publizist:
(…) Reiner Bredemeyers Vertonung von 1984 schuf den Raum für eine Begegnung zwischen Wilhelm Müller und Ingo Arnold, dem Lyriker und dem Grafiker. (…) Müllers Verse verstanden plötzlich, was Arnold dachte. (…) Die einen kratzten an den verriegelten Toren. Die anderen gingen weg, mitten im Winter. Dritte waren die Toren und haben die Flucht sich ausgemalt. Wie Arnold. Wie Müller. (…) Er montierte Bilder für die eingefrorene Zeit, in der er lebte und hat so dem Müller die Hände gerieben. Inmitten der Betonblöcke, auf die es nicht Reim mehr noch Metapher gibt. (…)
Aus: Text zum Graphikzyklus „Die Winterreise“, 1991

 

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